• Bewohnerinnen der ParaWG am Esstisch.

    Spendenprojekt ParaWG

Menschen mit Querschnittlähmung lernen in verschiedenen Wohnstufen, wie sie ihren Alltag meistern: Die ParaWG hat sich vom Pilotprojekt zur Erfolgsgeschichte entwickelt.

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Reger Betrieb herrscht in der Küche und am Esstisch. Für den Grillabend gibt es einiges zu tun. Und alle packen an: die jungen Frauen und Männer der beiden Para-Wohngemeinschaften im luzernischen Schenkon sowie das Betreuungsteam. Gemüse rüsten, Salatsauce zubereiten, Fleisch vorbereiten – alles, was dazugehört.

Autonomes Wohnen

Pascal Moser steht auf dem Balkon am Grill, beobachtet die Szene drinnen und fasst zusammen, worum es bei diesem Angebot des Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ) geht: «Die jungen Menschen trainieren das autonome Wohnen in allen Facetten. Und wir unterstützen sie dabei in Theorie und Praxis.» Der Schritt vom behüteten Leben im Elternhaus ins selbstständige Berufs- und Erwachsenenleben wird für die Betroffenen dadurch einfacher.

Der 30-jährige Pascal Moser ist Teamleiter der ParaWG und trägt die Verantwortung für dieses SPZ-Angebot, das nicht nur die zwei Wohngemeinschaften in Schenkon umfasst, sondern auch die Aussenwohnungen und Studios in Nottwil. In ihnen leben Menschen mit Querschnittlähmung, die bereits fest im Berufsleben stehen.

Pascal Moser, Teamleiter der ParaWG, grilliert auf der Dachterrasse für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Unterschiedliche Betreuungszeit

Alle Bewohnenden werden mit unterschiedlicher Intensität von Pascal Mosers Team betreut. In der «ParaWG Intense» in Schenkon sind siebzig Stunden pro Woche vorgesehen. In Nottwil sind es auf Stufe «ParaWG Medium» vier bis zehn Stunden. Und in der «ParaWG Basic I/ll» stehen wöchentlich im Schnitt drei Stunden Betreuungszeit zur Verfügung.

Wer sich um einen zeitlich begrenzten Platz in einer WG oder einem Studio bewirbt, muss eingebunden sein in eine spezifische Massnahme, um den Einstieg in die Arbeitswelt zu schaffen oder dorthin zurückzukehren. Laufend werden neue, individuelle Lernziele definiert, um im Wohntraining die Selbstkompetenz und das Selbstmanagement optimal zu fördern. Dazu zählen Bereiche wie: Führen eines Haushalts, Ernährungsfragen, Tagesstruktur, Körperpflege inklusive Blasen- und Darmmanagement, Mobilität im Alltag oder das Zusammenleben mit Menschen, die man bisher nicht gekannt hat.

Zielorientiertes Arbeiten

Eine Schlüsselrolle kommt den Bezugspersonen zu, die sich um die persönlichen Interessen, Bedürfnisse und Ziele der Bewohnenden kümmern. Zum siebenköpfigen Betreuungsteam zählt Myriam Zäch. Als psychologische Beraterin bringt sie ein feines Gespür für Menschen und die Situation mit, in der sie sich befinden. Sie führt oft Einzelge- spräche und organisiert Themenabende. «Wir orientieren uns an den persönlichen Zielen der Klientinnen und Klienten», sagt sie.

Geht es ums Wohnen, übernehmen Sozialpädagoginnen wie Karin Bienz die Hauptrolle. Sie kümmern sich um relevante Alltagsthemen: Haushaltsarbeiten, Strukturieren des Alltags, Freizeitgestaltung oder interdisziplinäre Austausche. «Wir lernen gemeinsam, Hürden zu meistern», sagt sie. Denn manchmal stellen sich für Menschen mit Querschnittlähmung vermeintlich kleine Dinge als grössere Herausforderung heraus: Etwa Gegenstände vom Boden aufheben, die Waschmaschine laden oder Staubsaugen.

ParaWG-Bewohnerin Anja beim Staubsaugen.

Wichtiger Faktor: Sozialkompetenz

Vom ParaWG-Angebot haben bereits viele junge Menschen profitiert und den Weg in die Erwachsenenwelt bewältigt. Nicht alle sitzen im Rollstuhl. Thierry Burkhardt erlitt bei einem Trampolinunfall eine inkomplette Tetraplegie. «Ich hatte Glück im Unglück», sagt er, «ich kann noch gehen.» Auffällig ist nur seine eingeschränkte Hand- und Fingerfunktion.

Anja Perret dagegen kommt seit einer Hirnblutung nicht mehr ohne Rollstuhl aus. Die 22-jährige Aargauerin begegnet ihrem Schicksal mit Tatendrang und findet dank der ParaWG neue Wege in ihrem Leben. «Meine Selbstständigkeit hat deutlich zugenommen», sagt sie. Und auch die Sozialkompetenz sei in der WG ein wichtiger Faktor: «Man lernt, miteinander den Alltag zu bewältigen. Diese Konstellation ist ziemlich cool.» Ihre WG-Mitbewohnenden und die Betreuenden seien für Anja Perret «eine halbe Ersatzfamilie» geworden.

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